Die Hausratversicherung ist ein wichtiger Schutz für Ihr Hab und Gut. Sie deckt Schäden durch Feuer, Einbruchdiebstahl, Leitungswasser, Sturm und Hagel ab. Angesichts der Vielzahl an Anbietern und Tarifen ist es jedoch oft schwer, den Überblick zu behalten und das beste Angebot zu finden. Stiftung Warentest bietet hier eine wertvolle Orientierungshilfe, indem sie regelmäßig Hausratversicherungen testet und vergleicht. Dieser Artikel soll Ihnen helfen, die Testergebnisse von Stiftung Warentest besser zu verstehen, die wichtigsten Kriterien für eine gute Hausratversicherung zu kennen und das passende Angebot für Ihre Bedürfnisse zu finden.

Hausratversicherung im Vergleich: Die wichtigsten Aspekte

Die Wahl der richtigen Hausratversicherung hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter der Wert Ihres Hausrats, Ihr Wohnort und Ihre individuellen Bedürfnisse. Stiftung Warentest legt bei ihren Tests besonderen Wert auf die folgenden Aspekte:

Aspekt Beschreibung
Versicherungssumme und Unterversicherung Die Versicherungssumme sollte dem Neuwert Ihres gesamten Hausrats entsprechen. Eine Unterversicherung kann im Schadensfall zu erheblichen finanziellen Einbußen führen. Stiftung Warentest prüft, ob die Versicherer eine korrekte Ermittlung der Versicherungssumme unterstützen und ob sie im Schadensfall auf den Einwand der Unterversicherung verzichten.
Leistungsumfang Der Leistungsumfang einer Hausratversicherung variiert je nach Tarif. Stiftung Warentest bewertet, welche Schäden abgedeckt sind (z.B. durch Feuer, Einbruchdiebstahl, Leitungswasser, Sturm, Hagel, Fahrraddiebstahl) und welche Ausschlüsse gelten. Auch die Höhe der Entschädigung bei bestimmten Schadensfällen (z.B. Diebstahl von Wertsachen) wird berücksichtigt.
Bedingungen und Klauseln Die Versicherungsbedingungen enthalten wichtige Informationen über die Rechte und Pflichten des Versicherers und des Versicherungsnehmers. Stiftung Warentest analysiert die Bedingungen hinsichtlich ihrer Verständlichkeit, Transparenz und Verbraucherfreundlichkeit. Besondere Klauseln, wie z.B. zur Entschädigung bei grober Fahrlässigkeit, werden ebenfalls geprüft.
Service und Schadensregulierung Im Schadensfall ist ein guter Service und eine schnelle, unkomplizierte Schadensregulierung entscheidend. Stiftung Warentest berücksichtigt die Erreichbarkeit des Versicherers, die Bearbeitungsdauer von Schadensmeldungen und die Qualität der Kommunikation. Auch die Kulanz des Versicherers bei der Schadensregulierung wird bewertet.
Preis-Leistungs-Verhältnis Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist ein wichtiger Faktor bei der Wahl der Hausratversicherung. Stiftung Warentest vergleicht die Kosten der verschiedenen Tarife mit dem Leistungsumfang und bewertet, ob der Preis angemessen ist.

Versicherungssumme und Unterversicherung

Die Versicherungssumme ist der Betrag, den die Versicherung im Schadensfall maximal erstattet. Sie sollte dem Neuwert Ihres gesamten Hausrats entsprechen. Der Neuwert bezeichnet den Preis, den Sie aktuell für die Neuanschaffung der beschädigten oder gestohlenen Gegenstände bezahlen müssten.

Eine Unterversicherung liegt vor, wenn die Versicherungssumme niedriger ist als der tatsächliche Wert Ihres Hausrats. Im Schadensfall kann der Versicherer die Leistung entsprechend kürzen. Beispiel: Ihr Hausrat hat einen Neuwert von 100.000 Euro, Sie haben aber nur eine Versicherungssumme von 50.000 Euro vereinbart. Bei einem Totalschaden würde die Versicherung nur 50.000 Euro erstatten, obwohl der Schaden eigentlich 100.000 Euro beträgt.

Um eine Unterversicherung zu vermeiden, sollten Sie den Wert Ihres Hausrats regelmäßig überprüfen und die Versicherungssumme gegebenenfalls anpassen. Viele Versicherer bieten auch einen Unterversicherungsverzicht an. Dies bedeutet, dass der Versicherer im Schadensfall auf den Einwand der Unterversicherung verzichtet, auch wenn die Versicherungssumme zu niedrig ist. Allerdings gilt dieser Verzicht in der Regel nur bis zu einer bestimmten Grenze (z.B. bis 10% Unterversicherung).

Leistungsumfang

Der Leistungsumfang einer Hausratversicherung bestimmt, welche Schäden abgedeckt sind. Die Standarddeckung umfasst in der Regel Schäden durch:

  • Feuer: Brand, Blitzschlag, Explosion, Implosion
  • Einbruchdiebstahl: Diebstahl von Hausratgegenständen aus der Wohnung oder dem Haus nach einem Einbruch
  • Leitungswasser: Schäden durch austretendes Leitungswasser (z.B. Rohrbruch, defekte Waschmaschine)
  • Sturm und Hagel: Schäden durch Sturm (ab Windstärke 8) und Hagel

Zusätzlich können viele Tarife weitere Leistungen beinhalten, wie z.B.:

  • Fahrraddiebstahl: Diebstahl von Fahrrädern (oft mit einer begrenzten Entschädigung)
  • Elementarschäden: Schäden durch Naturkatastrophen wie Überschwemmung, Erdbeben, Erdsenkung, Lawinen (oft als Zusatzbaustein erhältlich)
  • Glasbruch: Schäden an Fensterscheiben, Spiegeln, etc.
  • Überspannungsschäden: Schäden an elektronischen Geräten durch Überspannung nach einem Blitzschlag

Es ist wichtig, die Ausschlüsse in den Versicherungsbedingungen zu beachten. Typische Ausschlüsse sind z.B. Schäden durch Krieg, innere Unruhen, Kernenergie oder Vorsatz.

Auch die Höhe der Entschädigung bei bestimmten Schadensfällen kann variieren. So ist die Entschädigung für Wertsachen (z.B. Schmuck, Bargeld) oft begrenzt.

Bedingungen und Klauseln

Die Versicherungsbedingungen sind das "Kleingedruckte" der Hausratversicherung. Sie enthalten detaillierte Informationen über die Rechte und Pflichten des Versicherers und des Versicherungsnehmers. Es ist wichtig, die Bedingungen sorgfältig zu lesen, um zu verstehen, welche Leistungen die Versicherung bietet und welche Ausschlüsse gelten.

Einige wichtige Klauseln, auf die Sie achten sollten, sind:

  • Grobe Fahrlässigkeit: Viele Versicherungen leisten nicht, wenn der Schaden durch grobe Fahrlässigkeit verursacht wurde. Grobe Fahrlässigkeit liegt vor, wenn Sie besonders leichtfertig gehandelt haben (z.B. Herd angelassen, Fenster offen gelassen). Einige Versicherer bieten jedoch eine Klausel an, die auch Schäden durch grobe Fahrlässigkeit bis zu einer bestimmten Höhe abdeckt.
  • Obliegenheiten: Die Versicherungsbedingungen legen Ihnen bestimmte Pflichten auf (z.B. die Pflicht, den Schaden unverzüglich zu melden, die Pflicht, alles zu tun, um den Schaden zu mindern). Verstoßen Sie gegen diese Obliegenheiten, kann der Versicherer die Leistung kürzen oder verweigern.
  • Zeitwertentschädigung: Bei älteren Gegenständen kann die Versicherung den Schaden nicht zum Neuwert, sondern nur zum Zeitwert entschädigen. Der Zeitwert entspricht dem Neuwert abzüglich einer Wertminderung aufgrund von Alter und Abnutzung.

Service und Schadensregulierung

Im Schadensfall ist ein guter Service und eine schnelle, unkomplizierte Schadensregulierung entscheidend. Achten Sie auf folgende Punkte:

  • Erreichbarkeit: Ist der Versicherer telefonisch oder online gut erreichbar?
  • Bearbeitungsdauer: Wie lange dauert es, bis der Versicherer den Schaden bearbeitet und reguliert?
  • Kommunikation: Werden Sie über den Stand der Schadensregulierung informiert?
  • Kulanz: Zeigt sich der Versicherer kulant bei der Schadensregulierung?

Stiftung Warentest berücksichtigt bei ihren Tests auch die Erfahrungen von Kunden mit der Schadensregulierung der verschiedenen Versicherer.

Preis-Leistungs-Verhältnis

Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist ein wichtiger Faktor bei der Wahl der Hausratversicherung. Vergleichen Sie die Kosten der verschiedenen Tarife mit dem Leistungsumfang und bewerten Sie, ob der Preis angemessen ist.

Beachten Sie, dass der Preis nicht das einzige Kriterium sein sollte. Eine günstige Versicherung mit einem geringen Leistungsumfang kann im Schadensfall teuer zu stehen kommen.

Häufig gestellte Fragen

  • Was ist der Unterschied zwischen Hausratversicherung und Wohngebäudeversicherung? Die Hausratversicherung deckt Schäden an Ihrem beweglichen Hab und Gut, während die Wohngebäudeversicherung Schäden am Gebäude selbst abdeckt.
  • Wie berechne ich die richtige Versicherungssumme? Als Faustregel gilt: Pro Quadratmeter Wohnfläche sollten Sie mindestens 650 Euro ansetzen.
  • Was ist ein Unterversicherungsverzicht? Ein Unterversicherungsverzicht bedeutet, dass der Versicherer im Schadensfall auf den Einwand der Unterversicherung verzichtet, auch wenn die Versicherungssumme zu niedrig ist (oft bis zu einer bestimmten Grenze).
  • Deckt die Hausratversicherung auch Fahrraddiebstahl ab? Viele Tarife bieten eine Fahrraddiebstahlversicherung an, oft mit einer begrenzten Entschädigung.
  • Was ist bei der Schadensmeldung zu beachten? Melden Sie den Schaden unverzüglich dem Versicherer und dokumentieren Sie den Schaden mit Fotos.

Fazit

Die Wahl der richtigen Hausratversicherung ist eine wichtige Entscheidung, die gut überlegt sein sollte. Nutzen Sie die Testergebnisse von Stiftung Warentest als Orientierungshilfe und vergleichen Sie die verschiedenen Angebote sorgfältig, um das passende Angebot für Ihre Bedürfnisse zu finden. Achten Sie dabei nicht nur auf den Preis, sondern auch auf den Leistungsumfang, die Bedingungen und den Service des Versicherers.